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Artikel: TINY-FAMILY-MEMBER: Sozialwerk Pfarrer Sieber

TINY-FAMILY-MEMBER: Sozialwerk Pfarrer Sieber

TINY-FAMILY-MEMBER: Sozialwerk Pfarrer Sieber

EIN INTERVIEW MIT URSULA VOLLENWEIDER UND WALTER VON ARBURG VOM SOZIALWERK PFARRER SIEBER

Frau Ursula Vollenweider und Herr Walter von Arburg in ihrem Büro in Zürich

Herr von Arburg vor den Gemälden, die Pfarrer Sieber selber malte.



Seit Jahrzehnten sind Ursula Vollenweider (Koordinatorin Sachspenden) und Walter von Arburg (Leitung Kommunikation und Fundraising) für das Sozialwerk Pfarrer Sieber im Einsatz. Wir haben uns gefragt, wie wohl ihre Arbeit in der Stiftung aussieht und ob wir mit unserem Granola eine kleine Unterstützung bieten können. In einem persönlichen Gespräch durften wir sie ein wenig ausfragen und mehr erfahren.

Mit Erfahrung und Empathie verteilt das Team der Stiftung nun unser Granola an Menschen, die einsam und in Not sind. Empfängerin unserer Spende ist unter anderem die Notschlafstelle “Nemo”, die wir im Anschluss an unser Gespräch besucht haben und deren Leitung Darja Baranova uns einen kleinen Einblick in die Notschlafstelle für Jugendliche und junge Erwachsene gegeben hat.

Wie würden Sie das Sozialwerk Pfarrer Sieber beschreiben? Was macht die Stiftung im Kern aus und welche Unterstützung bietet sie?

Das Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS) bietet Menschen in Not – wie Suchtkranken, Obdachlosen, psychisch und physisch Leidenden, Mittellosen und Heimatlosen – seelsorgerliche, soziale, medizinische und materielle Hilfe an. Unsere Angebote orientieren sich am Konzept „auffangen – betreuen – weiterhelfen“ und haben zum Ziel, Menschen schrittweise in die Gesellschaft zurückzuführen. Das SWS wird dort aktiv, wo andere Netze fehlen. Es aktualisiert die biblische Botschaft der Nächstenliebe im Blick auf die gesellschaftliche Not. Gegenwärtig arbeiten 190 Mitarbeitende und über 350 Freiwillige für das SWS. Gegründet wurde die Stiftung 1988.

Wer kommt zu Ihnen, kommen die betroffenen Menschen von selbst auf Sie zu bzw. wie finden Sie zueinander?

Es gibt beides. In der Aufsuchenden Gassenarbeit gehen wir zu Menschen in Notlagen hin. Es gibt aber auch Leute, die kommen von sich aus in unsere Einrichtungen wie z.B. unsere Notschlafstellen, die Anlaufstellen oder das Fachspital.

Bieten Sie auch Unterstützung für Menschen, die nicht religiös sind? Selbstverständlich. Wir kümmern uns um alle, unbesehen ihrer religiösen, sozialen oder politischen Haltung. Wir sehen den Menschen als Geschöpf Gottes, egal in welcher Situation er sich gerade befindet.

Was bereitet Ihnen in Ihrem täglichen Schaffen bei Pfarrer Sieber am meisten Freude?

Es ist für uns immer wieder eine Freude, wenn sich Betreute für das bedanken, was sie bei uns bekommen. Und wenn es Menschen aus der Sucht oder der Obdachlosigkeit herausschaffen, bestärkt uns dies in unserem Bemühen, unsere Mission beharrlich weiterzuverfolgen.

Mögen Sie ein Erlebnis erwähnen, dass Sie lange beschäftigt hat?

Ursula Vollenweider: Mich hat bei meiner freiwilligen Arbeit in der Sterbebegleitung sehr beschäftigt, dass sich leider zu viele Angehörige von Menschen abwenden, obschon es gerade in dieser schweren Zeit sehr wichtig wäre, sich den Menschen ohne Vorurteile anzunehmen.

Eine schöne Begegnung, die Sie nie vergessen werden… Es gibt unglaublich viele schöne Begegnungen mit Menschen, wenn sie z.B. neue, schöne warme Winterschuhe geschenkt erhalten oder in unserem Gassencafé eine feine warme Mahlzeit geniessen dürfen.

Verfolgen Sie die Geschichten der Menschen weiter, die Sie einst betreut haben? Bekommen Sie mit, welchen Weg sie gemacht haben?

In der Regel verlieren wir den Kontakt mit Betreuten etwas, wenn sie sich nicht mehr in unseren Einrichtungen und Angeboten bewegen. Aber es gibt einen Teil der Leute, die den Kontakt nicht abbrechen lassen. Und immer mal wieder gibt es unerwartete Begegnungen mit Ehemaligen.

Wie finanziert sich Ihre Stiftung?

Im Wesentlichen müssen wir uns über zwei Quellen finanzieren. Gut die Hälfte der anfallenden Kosten werden durch Kostenträger wie Krankenkassen und Sozialämter getragen. Knapp die Hälfte der Kosten wiederum müssen wir durch Spenden decken.

Oft bekommt man im Alltag in Zürich die Einsamkeit und Armut vieler Betroffener gar nicht so direkt mit. Was ist Ihr Gedanke dazu, woran liegt das?

Obdachlosigkeit ist bei uns weniger sichtbar als etwa in anderen europäischen Grossstädten. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass wir in Zürich insgesamt ein gutes Hilfsangebot haben, zu dem das Sozialwerk von Pfarrer Sieber einen beträchtlichen Teil beisteuert. Fakt ist auch, dass wir in einer materiell gut situierten Gesellschaft leben, die es uns als Sozialwerk ermöglicht, über viele gespendete Lebensmittel, Kleider, Schlafsäcke etc. Randständigen zu helfen. Dank der Kleiderspenden beispielsweise ist Betroffenen ihre Obdachlosigkeit oft nicht anzusehen, sie sehen nicht zerlumpt aus, sondern wie alle anderen auch.

Wie gehen Sie bei der Verteilung unserer Granolaspenden vor?

Wir werden einen Teil in unserer Notschlafstelle für Jugendliche, dem Nemo, verteilen. Ein weiterer Teil geht in unser Gassencafé Sunestube, wo die Menschen jeweils ein feines Frühstück erhalten, ebenso noch in unsere Anlaufstelle Brot-Egge, wo auch feines Frühstück serviert wird. So kommen diese gezielt an Menschen, die es richtig einsetzen können. Es ist wichtig, die erhaltenen Sachspenden richtig zu verteilen. Es ist nicht immer einfach, viele Menschen wollen etwas Gutes tun und denken, sie können den armen Obdachlosen z.B. einen Pack Spaghetti spenden, aber: Wo sollte ein Obdachloser diese dann kochen? Darum ist die gezielte Abgabe wichtig.

Seit über 10 Jahren bei der Pfarrer Sieber Stiftung: Darja Baranova (Leiterin Nemo)

Vielleicht ein in bisschen Aufmunterung: unsere Granolasäckli, die sorgfältig von den Mitarbeiter:innen der Stiftung verteilt werden.

Ist so eine Spenden-Aktion aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Auf jeden Fall. Feine, vollwertige Nahrungsmittel werden sehr geschätzt, deshalb auch die gezielte Abgabe, um eine Rückmeldung dazu zu erhalten.

Wie können wir als Privatpersonen helfen, gibt es andere Optionen als Geldspenden?

Grundsätzlich sind wir gleichermassen dankbar um Sachspenden und Geldspenden.

ZUM SOZIALWERK PFARRER SIEBER

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